Saturday, October 14, 2006

Lazy

Nach dem Abend im Restaurant fuhren wir als zurück zu unserem Häuschen. Greg hatte sich teils wirklich unmöglich benommen, aber was wunderte es mich noch. Immerhin war ich froh, dass er sehr gelöst war und nicht immer grummelig. Es ist wirklich erstaunlich wie anders er sein kann.

Manches Mal frage ich mich, ob er das nur ist wenn wir zusammen sind. Irgendwie gibt mir den Gedanke daran ein sehr schönes Gefühl.

Auf dem Heimweg musste ich dann doch Lachen über die "Fuß-Aktion" von Greg. Zwar war es mir unendlich peinlich gewesen, aber irgendwie war es genau das was ich brauchte ...Ablenkung.

Ablenkung von der Geschichte mit Julie. Seien wir ehrlich, meine Ehe ist Schrott. Meine Gefühle zu ihr sind nicht mehr das was sie waren und nicht selten ertappe ich mich bei dem Gedanken, wirklich die Einladungen von Debbie anzunehmen. Es ist nicht so, dass ich wirklich interessiert wäre, aber es wäre auch wiederum ein Heiltropfen für meine gerade geschundene Seele.

Julie's Unterstellung, dass Gregory und ich etwas laufen hatten, hatte mich einerseits verletzt auf der anderen Seite auch nicht. Ich mochte Gregory wirklich sehr und vielleicht kann man das mit Liebe vergleichen. Eine Liebe natürlich, die anders ist als zwischen Partner - sie reicht tiefer.

Wenn ich daran denke wie gut er mir tut, auch wenn er manches Mal ein Bastard ist, dann bekomme ich Herzrasen.

Herzrasen bekam ich auch spät in der Nacht wieder ...

Greg hatte, kaum als wir zu Hause waren die Flasche vom Restaurant geöffnet und uns beiden schon eingeschenkt und mir ein Glas in die Hand gedrückt. "Trink" kam es von ihm trocken. Ich nahm das Glas drehte es in der Hand und blickte ihn an. "Trink, du hängst schon wieder unguten Gedanken nach." Ich blickte auf die perlende Flüssigkeit, prostete Greg zu und kippte den Inhalt hinunter. Dies bescherte mir natürlich einen festen Blick von Gregory, der mir daraufhin jedoch wortlos ein weitere Glas einschenkte.

Wo sollte das nur wieder hinführen dachte ich mir noch. Nahm aber ohne Widerworte das weitere Glas an. Greg hatte sich auf das Sofa niedergelassen und den Fernseher eingeschaltet ich setzte mich zu ihm und wir starrten eine Weile ohne Worte auf die bewegenden Bilder.

"Hab ich das verursacht?" kam dann plötzlich von ihm. Ich drehte meinen Kopf und schaute in seine blauen Augen, langsam schüttelte ich den Kopf "Nein hast du nicht ... nicht wirklich. Es ist wohl nur so, dass ich zur Zeit etwas instabil bin was meine Emotionen anbelangt." Greg starrte wieder auf den Fernseher "Okay".

Plötzlich hörte ich den unverkennbaren Klingelton meines Handys, ich schaute überrascht auf, fluchte "Shit, ich hatte es doch ausgestellt." Greg zuckte mit den Achseln, in dem Moment fiel mir wieder seine Drohung ein, dass Handy anzuschalten. Ich schnaufte und langte nach meinem Telefon welches auf dem Tisch neben dem Sofa lag.

Ein Blick aufs Display zeigte mir eine mir unbekannte Nummer, ich nahm ab "Dr. Wilson hier" Der Anrufer war ein Mann, ein Mann den ich nicht kannte, ein Mann der mir erzählte er würde Julie lieben und ich wäre ein verdammtes Arschloch. Wortlos hörte ich mir alles an und legte dann auf, als der Anrufer nach seiner Tirade den Anruf beendete.

Greg blickte mich von der Seite aus an. "Das war ein sehr einseitiges Gespräch." Ohne Worte stand ich auf und ging auf die Veranda hinaus, lehnte mich an die Brüstung und ließ meinen Kopf hängen. Mein Bauch war ein einziger Klumpen, hinter mir hörte ich Greg leise heraustreten. Sanft wehte mir der Duft seines Aftershaves um die Nase und ich schloß die Augen. Er stand einfach nur da und sagte nichts.

Leise meinte ich nur "Das war Julies Lover! Beziehungsweise der Mann der was von ihr will. Er ... er meinte ich wäre ein Arschloch so Julie zu behandeln, was ihn jedoch auch insgeheim freuen würde, denn somit würde ich sie ihm genau in die Arm treiben." Verzweifelt blickte ich zu Greg hoch, der immer noch schweigend mit zwei Gläsern Whiskey neben mir stand und in den Sternenhimmel blickte. Ich seufzte nur und lies wieder meinen Kopf hängen.

Vor mein Augenfeld schob sich Gregs Hand mit einem Glas Whiskey, ich nahm es ihm wortlos ab und betrachtete das funkelnde bernsteinfarbige Getränk. Die plötzliche Wärme einer auf mir ruhenden Hand machte mir bewußt, dass Greg eine Hand auf meinen Rücken gelegt hatte. Langsam richtete ich mich auf, schaute ihn an "Danke fürs Anmachen meines Handys." mit den Worten kippte ich den Whiskey runter und ging wieder rein.

Fluchend ging ich ins Schlafzimmer und riss die Krawatte von meinem Hals, knöpfte mir mein Hemd auf und stand dann mit den Händen in der Hosentasch da. Fuck! Aus dem Wohnzimmer konnte ich hören wie die Tür zur Veranda sachte geschlossen wurde, sonst blieb es still. Ich schrie zu Greg rüber "Wieso in Gottes Namens hast du das nur gemacht? Musste das wirklich sein?" Von ihm kam nur ein Schweigen und dann vernahm ich die leisen Klänge des Pianos - schwer, melancholisch. Meine Schritte führten mich unbewußt zur Wohnzimmertür von wo aus ich Greg beobachtete.

Mit geschlossenen Augen spielte er eine schwer, süße Melodie die sich in mein Gehirn zu fressen schien. Mein Herz begann zu rasen als ich ihn anblickte und als er dann die Augen aufschlug mich direkt mit seinen blauen Augen forschend anblickte, wusste ich, dass dies seine Art war mir zu zeigen, dass er es bereute.

Langsam ging ich auf ihn zu, nahm das Glas Whiskey welches vor ihm stand und gönnte mir einen weiteren Drink. Dies konnte ich nur noch betrunken überleben, war mein Gedanke.

Greg spielte das Stück zu Ende und ich reichte ihm wortlos einen Drink als er fertig war. Gemeinsam betranken wir uns noch in der Nacht sinnlos ...

Heute Morgen erwachte ich mit einem dröhnenden Kopf, dem Geschmack von Alkohol auf meiner belegten Zunge. Ich drehte mich stöhnend im Bett um und blickte in Gregs Augen. Er lächelte mich müde an "Kaffee?" wortlos nickte ich.

5 comments:

Dr. Gregory House said...

Es tut mir so leid.
Mit meiner kindischen Racheaktion habe ich das Wochenende total versaut.
Danke, dass du mich heute trotzdem bekochst.. Und dass du noch hier bist.
Ich bin wirklich ein Bastard und frage ich wirklich, wie du es mit mir aushältst.

Kann ich dich irgendwie wieder aufheitern?

Dr. James Wilson said...

Hast du schon...

Es war überraschend - aber schön.

Dr. Gregory House said...

Ich könnte im Erdboden versinken!

Dr. James Wilson said...

Du könntest mich massieren - ich scheine mich etwas verspannt zu haben.

Dr. Gregory House said...

Mache ich doch gerne.