Friday, October 20, 2006

Friends ...

Freundschaften sind schon manchmal komisch, oder?

Einerseits hat man sich gern und würde alles für den anderen tun - und dann wieder streitet man sich ...

Ich war wirklich verzweifelt heute und gestern auch. Das hat mich so tief in eine Depression gestürzt, dass ich mich selber kaum kannte. Wilson der Optimist, Wilson der der immer in Lächeln auf den Lippen hat... nein dieses Mal war ich eher der, der nicht aufhören konnte zu weinen.

Als Greg mich abholen kam war ich von meinen Tabletten schon soweit benebelt gewesen, dass ich einfach auch nicht viel sagen konnte. Das Schweigen im Auto war grässlich - und ich musste ein paar Mal heftig schlucken. Oh Mann ich hätte fast angefangen zu weinen ...

Als wir dann bei Greg ankam, da wollte ich nur noch eins ins Bett. Ich war unglaublich müde und ich flüchtete mich in die Ruhe und Stille des Schlafzimmers. Dort lag ich dann - alleine und hängte meinen Gedanken nach und - ja - ich ließ den Tränen die in mir brannten freien Lauf.

Gregs Kissen musste dabei sehr leiden ... Irgendwann bin ich eingeschlafen und landete im Traumland. Selbst im Traum wurde ich mit der Situation konfrontiert und ich stritt heftig mit Greg ...

Irgendwann fühlte ich wie aus weiter Ferne ein sanftes Rütteln an meiner Schulter und hörte Greg meinen Namen sagen - schlief ich noch? "Hast du Hunger?" wurde mir zaghaft zu geflüstert, ich blinzelte benommen und öffnete meine Augen. Vor mir stand Gregory - und schaute mich zaghaft lächelnd an. Mein Herz machte einen Sprung vor Freude, "Hallo..." raunte er mir zaghaft zu.

Noch total verschlafen antwortete ich "Hallo...", "Hm..also...hast du Hunger?" fragend schaute er mich an. Ich wurde mir gewahr, dass ich immer noch sein Kissen umklammert hielt und wollte es unauffällig wegschieben. Es war ganz feucht von meinen Tränen, hoffentlich bemerkt es es nicht, dachte ich mir nur.

Ich rappelte mich auf "Mordshunger..." - und spürte, dass das auch der Fall war. Wann hatte ich eigentlich zuletzt was gegessen? Gestern Mittag?

Greg zog mir die Decke weg und ich richtete mich völlig auf "Es ist angerichtet." Immer noch verschlafen folgte ich ihm humpelnderweise ins Wohnzimmer. Voller staunen bemerkt ich den schön gedeckten Tisch und das dampfende Essen auf den Tellern, überrascht blickte ich Greg an "Du hast gekocht?" er nickte mir leicht verlegen zu und ich setzte mich. Das Essen sah herrlich aus - Bandnudeln mit Lachs ... es hat übrigens auch herrlich geschmeckt.

Zum Essen haben wir uns einen Weißwein genehmigt - dass dies mit den Tabletten wohl nicht so gut kam war mir in dem Augenblick wirklich egal ... ich wollte einfach nur das Essen mit Greg geniessen.

Viel sprachen wir nicht während des Essens und immer wieder wanderte mein Blick heimlich zu ihm. Unser Streit setzte mir mehr zu als die ganzen Streiterein die ich je mit meinen Frauen hatte ... es brannte in meiner Seele.

Mit unseren Gläsern und der Weinflasche wanderten wir nach dem Essen zum Sofa und im Hintergrund erklang ein Lied das Thank you hieß.
"Dir habe ich auch zu danken...", sagte Greg plötzlich - ich blickte zu ihm rüber ... "Zu danken?"
"Hmh...ja. Du hast mich nicht zum Teufel geschickt nach meinem Benehmen gestern. Obwohl du alle Grund gehabt hättest." Wie konnte er nur denken, dass ich ihn wegen so etwas zum Teufel schicken würde. Er war mein Freund und ich ... hab ihn schließlich sehr gerne. Ich blickte ihm tief in die Augen und sah den Schmerz, die Verzweiflung und einen kleinen Funken Hoffnung in seinen Augen.

Greg entzog sich meinem Blick "Das hat mir ziemlich zu schaffen gemacht...Ich hatte wirklich Angst davor." meinte er etwas unbehaglich.

Ich lächelte still in mich hinein - was musste es ihn für eine Überwindung kosten, so etwas zu sagen. Er der sonst immer alles sarkastisch und ironisch abtat, um ja nicht seine wahren Gefühle preis zu geben. Wortlos nahm ich seine Hand in meine und ebenso wortlos verschränkte er seine Finger mit meinen. Ich blickte auf unsere Hände und fühlte ein ziehen in meiner Brust.

"Ich habe dir schonmal gesagt, dass ich dich nie zum Teufel jagen würde. Manchmal bist du ein Arsch und treibst mich fast in den Wahnsinn, aber du bist und bleibst mein bester Freund..." erwiderte ich sanft und leise.

Greg hob seinen Blick und schaute mir wortlos in die Augen, ich konnte ausmachen, dass der Funken Hoffnung den ich zuvor gesehen hatte etwas größer wurde "Möchtest du darüber reden, was dich gestern so fertiggemacht hat?"

"Ich bin nicht sicher, ob ich es selber so genau weiß...Ich bin einfach mit mir selber nicht mehr zurecht gekommen...."
Ich nickte - nur allzu gut konnte ich ihn verstehen. Das Gefühl ihn in den Arm nehmen zu wollen wurde übermächtig und so zog ich ihn einfach nur an mich heran, hoffend, dass er es geschehen lassen würde.

So saßen wir eine Weile und hielten uns einfach nur fest, mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus und begann dann heftiger zu schlagen. Ich hasse es mit ihm zu streiten ... und in dem Moment spürte ich einfach, dass die Freundschaft die wir haben für mich ein unglaublich wichtiger Teil in meinem Leben ist.

Irgendwann lösten wir die Umarmung und Greg blickte mich leicht verwirrt an, "Hm?" fragte ich. Er lächelte nur und schüttelte den Kopf "Nichts, schon gut." Ich nickte, okay er schien noch nicht bereit zu sein mit mir zu reden.

In dem Moment ging sein Pieper an und er fluchte verhalten. Sein Blick wurde doch leicht besorgt und ich fragte nur "Musst du in die Klinik?" Er nickte kurz "Ja aber ich bin gleich wieder da!"

"Naja, Arbeit ist Arbeit" meinte ich und zuckte mit den Achseln. Er fluchte noch einmal "Ja aber können die nicht mal ohne mich auskommen?" Ich grinste nur "Ich freu mich auf dich und ich verspreche nicht davon zu laufen." Greg grinste mich an "Gut!" mit den Worten war er schon aus der Tür.

Vielleicht - überlegte ich mir, sollte ich ihm doch von meinem Jemand erzählen ...

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